Pressemitteilung
19. Juli 2022
Gewässerumgestaltung Fritzbruch in Viersen-Süchteln:
Bereits vor Abschluss der Arbeiten erobert sich
die Natur ihren Raum
Vogelzwitschern – Zirpen – erstes Grün. Obwohl das Gewässerprojekt des Niersverbandes in Fritzbruch noch nicht vollständig abgeschlossen ist, siedeln sich bereits zahlreiche Vogel- sowie Pflanzenarten an. Darüber hinaus bietet die nun geschwungene Laufführung der Niers ein neues Zuhause für Kleintiere und Fische.
Im Frühjahr wurden die Erdarbeiten am parallel zur Niers liegenden, regelbaren Rückhalteraum abgeschlossen. Dieser wird über zwei Schlauchwehre gesteuert, die Anfang Juli eingebaut wurden. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten an der Elektro- und Maschinentechnik ausgeführt werden. Bereits im letzten Jahr wurde der Niersabschnitt außerhalb des Rückhaltebeckens durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Niersverbandes naturnah umgebaut. Hier hat sich die Vegetation bereits voll ausgebreitet. Neben krautigen Pflanzen und Gräsern sind auch die ersten kleinen Erlen zu sehen, die in wenigen Jahren die Niersufer beschatten werden.
Zukünftig fließt ein Teil der Niers durch den neuen Rückhalteraum. Bei starken Regenfällen kann dann stark verdünntes Mischwasser aus Viersen-Süchteln in diesen Bereich geleitet und dort gespeichert werden. Über eine Drossel wird das Wasser, nachdem es durch eine Filterschicht zur Rückhaltung von Schwebstoffen geflossen ist, langsam in die Niers abgeleitet. Neben der Schaffung von Rückhalteraum für Regenwassern ist ein wesentliches Ziel des Niersverbandes, mit dieser Maßnahme, auch Nahrungs- und Rastbiotope für seltene und geschützte Wat- sowie Wasservögel zu entwickeln. Bereits jetzt haben sich eine Reihe von Vogelarten angesiedelt. Gesichtet wurden u. a. Kiebitze, Waldwasserläufer, Flussregenpfeiffer und Weißstorch.
Insgesamt hat der Niersverband dann den ursprünglich geradlinig verlaufende 700 m lange Niersabschnitt in den letzten drei Jahren zu einem rund 1,6 km langen, geschwungenen und mehrfach verzweigten Flusslauf ausgebaut. Für das vom Niersverband geplante und gebaute Projekt hat der Kreis Viersen einen Teil der Flächen zur Verfügung gestellt. Der Niersverband übernimmt auch die weitere Pflege des Gebiets. Aufgrund der Lage im Naturschutzgebiet arbeitet er eng mit den zuständigen Behörden zusammen.
Die Niersverband-Vorständin Sabine Brinkmann hat sich aktuell das Projekt vor Ort angesehen: „Dies ist neben dem Projekt im Mönchengladbacher Bresgespark aktuell eines unserer größten Gewässerprojekte an der Niers. Wir haben hier die Besonderheit, dass wir mehrere Ziele realisieren können“, erklärt Brinkmann. „So können wir das bei Starkregen anfallende Wasser zwischenspeichern. Zusätzlich nutzen wir den Bereich zur Gestaltung unterschiedlicher Gewässerarme und damit unterschiedlicher Lebensräume an der Niers. Dadurch schaffen wir weitere Strukturen, die die ökologische Entwicklung in und an der Niers unterstützen und stärken den natürlichen Wasserkreislauf Insgesamt verbinden wir so die Wasserwirtschaft mit ökologischen Aspekten und fördern die Artenvielfalt.“ fasst Brinkmann zusammen.
Mehr Informationen zum Projekt „Fritzbruch“
Zwischen der alten Bahnlinie und der Straße „Fritzbruch“ in Viersen-Süchteln floss die Niers bisher auf rund 700 m Länge geradlinig. An dieser Stelle liegt die Betriebsstelle Süchteln des Niersverbandes. Hier befinden sich ein Abwasserpumpwerk, das die Abwässer aus Süchteln zur Pumpstation Viersen fördert sowie ein Regenüberlaufbecken zum Zwischenspeichern von Mischwasser (mit Regenwasser vermischtes Abwasser).
In diesem Abschnitt ist an der Niers ein mehrfach verzweigtes Gewässersystem mit einem regelbaren Rückhalteraum von rund 50.000 m3 entstanden. Bei Trockenwetter wird dieser von der Niers durchflossen. Bei starken Regenfällen kann hier künftig stark verdünntes Mischwasser von der Betriebsstelle Süchteln in diesen Bereich geleitet und dort zurückgehalten werden.
Parallel dazu wurde die Niers naturnah umgebaut. In den renaturierten Flächen sollen sich wieder auentypische Biotope, vor allem auch Nahrungs- und Rastbiotope für seltene und geschützte Wat- sowie Wasservögel, entwickeln können.
Für den Bau des Rückhaltebeckens wurden ca. 50.000 m3 Boden ausgehoben und abtransportiert sowie ein umgebender Wall von ca. 950 m Länge erstellt.
Nach kompletter Fertigstellung des Projektes soll die ökologische Entwicklung des Gewässers durch ein biologisches Monitoring begleitet werden.
Wichtiger Hinweis:
Für das Naturschutzgebiet gilt ein striktes Flächenbetretungsverbot außerhalb von Wegen sowie eine Anleinpflicht für Hunde. Aufgrund des Arten- und Naturschutzes bitten wir dies dringend zu beachten.
An der Straße Fritzbruch wurde ein Aussichtsbereich errichtet, von dem aus das Gebiet betrachtet werden kann, ohne die Flächen des Naturschutzgebietes zu betreten und Tiere sowie Pflanzen zu beeinträchtigen.
Bereits jetzt haben sich zahlreiche Vögel angesiedelt – hier Graureiher und Schwäne. Quelle: Niersverband