Willkommen beim Niersverband
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Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung der Niers findet sich auf einem Votivstein aus dem 1. - 4. Jahrhundert, der den Matronen gewidmet ist, einer vor allem im Rheinland verehrten weiblichen göttlichen Dreiheit.

Die Aufschrift lautet:
MATRONIS VATUIABUS NERSIHENIS PRIMINIA JUSTINA PRO SE ET SUIS EX IMPERIO IPSARUM LM

Die deutsche Übersetzung hierzu:
Den Nersihener Vatuvischen Matronen hat auf deren Geheiß Priminia Justina dies Denkmal für sich und die Ihren hinterlassen

Die Bezeichnung Nersihener wird von der Niers abgeleitet. Aus dieser ersten urkundlichen Erwähnung der Niers wird 855 n. Chr. zunächst NERSE, später NIERS. Der Stein gehört heute zum Fundus des Rheinischen Landesmuseums Bonn.

Seit dem 13. Jahrhundert wurde die bis dahin im Taltiefsten mäandrierende Niers nach und nach an den Talrand verlegt und begradigt, um Fallhöhe für Mühlen-anlagen zu gewinnen. Bis zum Ende des 19. Jahrhundert entstanden so insgesamt 52 Mühlen an der Niers, im Mittel in einem Abstand von 2 km. Bei einem Gefälle von 25 cm pro km stand also für jede Mühle eine theoretische Fallhöhe von 50 cm zur Verfügung. Bereits vor der Industrialisierung entstanden dadurch erhebliche Hochwasser- und Überflutungsprobleme, weil das Hochwasser dem Taltief zuströmte, sich dort sammelte und nicht in die künstlich höher gelegte Niers zurück fließen konnte.

Durch die Entwicklung der Industrie, insbesondere der Textilbranche, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und der damit verbundenen rasanten Bevölkerungsentwicklung kamen zusätzliche Probleme durch Abwasser und Schlamm hinzu. Da es damals noch keine Kläranlagen gab, entwickelte sich die Niers zu einem Abwasserkanal.

Erst nach zunächst vereinzelten Anstrengungen der Städte und Gemeinden, aber insbesondere nach der Gründung des Niersverbandes im Jahre 1927 besserte sich die Situation wieder. Es wurden zahlreiche Kläranlagen gebaut, die Niers wieder ins Taltiefste zurückverlegt und begradigt. 

Die Niers heute

Das heutige Bild der Niers und der Niersniederung ist in weiten Teilen das Ergebnis des Niersausbaus, der in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts durchgeführt wurde. Die Niers wurde primär mit dem Ziel ausgebaut, das in Mönchengladbach anfallende Abwasser ableiten zu können, ohne das größere Schlamm- und Sedimentablagerungen im Gewässer entstehen konnten. Hierzu musste die Niers wieder ins Taltief verlegt und durch Laufverkürzung eine höhere Fließgeschwindigkeit erreicht werden. Der Ausbau der Niers war auch für die Landwirtschaft ein Fortschritt. Das Grünland in der Niersaue wurde wieder nutzbar. Er wurde aber erkauft mit einem fast vollständigen Verlust an natürlichen Lebens-räumen für charakteristische Tier- und Pflanzenarten im Gewässer und in der Aue. Die bis zum Ausbau zahlreich vorhandenen Feuchtgebiete wurden trockengelegt, die für viele Arten lebensnotwendige Überflutungsdynamik wurde drastisch reduziert, insbesondere aber ging die Vernetzung zwischen Fluss und Landschaft in Form des amphibischen Übergangsbereichs vollständig verloren. Damit war der Austausch zwischen den Populationen entlang der Niers unterbrochen. Viele Arten starben aus, obwohl die chemische Gewässergüte durch enorme Anstrengungen in der Abwasserreinigung sich ständig verbesserte.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts änderte sich das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge und ein Umdenken begann. Mit dem Niersauenkonzept in den 90er Jahren wurde der Grundstein für einen streckenweise naturnahen Rückbau der Niers gelegt. 

Heute ist das Konzept mit Berücksichtigung der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie fortgeschrieben und in einen Masterplan Niersgebiet ausgeweitet worden. 

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