Pressemitteilung
17. Dezember 2020
Verbandsversammlung des Niersverbandes - Hintergrundinformationen
Die Corona-Pandemie in diesem Jahr beeinflusst auch die Verbandsversammlung des Niersverbandes. Aufgrund der aktuellen Lage wurde entschieden, auf eine Versammlung mit persönlicher Präsenz zu verzichten. Die jährlich erforderlichen Entscheidungen der Verbandsversammlung werden nun in einem so genannten Umlaufverfahren getroffen.
Die wichtigsten Themen des Jahres, die ansonsten traditionell im Bericht des Vorstandes vorgestellt werden, fasst diese Presseinformation zusammen.
Corona
Die Arbeit beim Niersverband stand im letzten halben Jahr im Zeichen der CORONA-Pandemie. So wurde Anfang März, zeitnah zum ersten Bekanntwerden von Covid-19-Fällen im Kreis Heinsberg, beim Verband eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie hat das Ziel, zeitnah Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die Geschwindigkeit der Verbreitung des Coronavirus so weit wie es geht auch innerhalb des Verbandes reduziert, die Gesundheit der Beschäftigten bestmöglich geschützt und der Betriebsablauf beim Niersverband unter den gegebenen Bedingungen sichergestellt werden soll.
Dank der Maßnahmen waren beim Niersverband nur vereinzelt coronabedingte Ausfälle von Mitarbeiter*innen zu verzeichnen. Insgesamt kam der Verband so bisher sehr gut durch die CORONA-Pandemie. Es konnte zu jeder Zeit die Arbeitsfähigkeit und damit die Erfüllung aller Dienstleistungsaufgaben für die Mitglieder sichergestellt werden.
Nierswetter
Der dritte trockene Sommer in Folge zeigt, was vom Klimawandel zu erwarten ist. Die Grundwasserstände waren aufgrund der trockenen Sommer der beiden Vorjahre zu Beginn des Wasserwirtschaftsjahres (das Wasserwirtschaftsjahr 2020 beginn am 1. November 2019 und endet am 31. Oktober 2020) bereits auf einem ausgesprochen niedrigen Niveau. Im Laufe des Winterhalbjahres kam es bedingt durch die nassen Monate November und Februar zu einer merklichen Grundwasserneubildung und in weiten Teilen des Verbandsgebietes wurden wieder durchschnittliche Grundwasserstände erreicht. Allerdings setzte das Pflanzenwachstums bereits früh im Jahr ein und durch die Zehrung erreichte das Grundwasser und damit auch die Niers in weiten Teilen des Verbandsgebietes im Sommer erneut Tiefststände.
Auch die Temperaturen waren in neun von zwölf Monaten deutlich höher als im langjährigen Mittel. So war 2020 der wärmste August seit Beginn der Messungen im Jahr 1882 zu verzeichnen. Einen Monat, der deutlich kälter als im langjährigen Mittel gewesen ist, hat es dagegen nicht gegeben. Insgesamt weist das Wasserwirtschaftsjahr 2020 eine mittlere Temperaturerhöhung von ca. 1,6 °C gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1951 bis 2019 auf.
Zum Glück sind auch in diesem Jahr extreme Starkregenereignisse ausgeblieben. Der Mai war sogar der trockenste sei 1951.
Die Anpassungen an den Klimawandel werden den Niersverband auch in Zukunft vor weitere Herausforderungen stellen. Weiterhin ist das wirksamste Mittel, Hochwasserereignissen – wie auch extremen Hitzeperioden – zu begegnen, die konsequente Umsetzung des Masterplans Niersgebiet. Die so entstehenden Ersatzauen dienen gleichzeitig dem Schutz vor hohen Abflüssen wie auch der „Kühlung“ der Niers.
Gewässermaßnahmen
Zwei große Projekte im Rahmen des Masterplans Niersgebiet wurden in diesem Jahr weiter vorangetrieben.
Die Arbeiten am Gewässerprojekt Fritzbruch sind aufgrund der in diesem Fall sehr guten Randbedingungen durch den trockenen Sommer und den damit niedrigen Grundwasserständen weit fortgeschritten. So wurde nach Fertigstellung der Betonarbeiten für die beiden so genannten Schlauchwehre, die zukünftig den Wasserrückhalt im Rückhalteraum regeln, die Umgestaltung der Niers und der Flächen außerhalb des eigentlichen Rückhalteraums fertiggestellt. Hierbei wurde die Niers auf einer Länge von rund 750 m naturnah gestaltet und auf einer Fläche von ca. 8 ha zusätzlicher natürlicher Hochwasserrückhalteraum durch Abgrabung geschaffen. Schon kurz nach Fertigstellung „besiedelten“ unterschiedliche tierische und pflanzliche Besucher die ehemalige Baustelle und „eroberten“ die Niers zurück.
Im kommenden Frühjahr wird mit dem zweiten Bauabschnitt des Projektes Fritzbruch, die eigentliche Rückhaltefläche für die Abschläge aus der Betriebsstelle Süchteln errichtet.
Ebenfalls in den Startlöchern stehen die ersten Arbeiten am Gewässerprojekt Bresgespark in Mönchengladbach. Nach den Baumfällarbeiten, die in Kürze starten und weiteren vorbereitenden Maßnahmen (Kampfmittel- und archäologischen Untersuchungen) soll – wenn alles planmäßig läuft - auch hier im kommenden Frühjahr/Frühsommer mit den eigentlichen Umgestaltungsmaßnahmen begonnen werden.
Aktuelle Informationen zu allen größeren Gewässer- und Abwasser-Projekten des Verbandes finden sich zukünftig auf der neuen Website projekte.niersverband.de.
Abwassermaßnahmen
Ein wichtiges Ziel für den Verband ist nach dem Einstieg in die Haushaltskonsolidierung der Erneuerungsprozess der Anlagenstruktur im Abwasser- und Regenwasserbehandlungsbereich. Das mit den notwendigen Reinvestitionen auch eine große Chance zur Etablierung strategisch vorausschauender, zukunftsfähiger und wirtschaftlicher Anlagentechnik zur Verbesserung der Gewässergüte besteht, zeigt das Beispiel der Erweiterung der Kläranlage Nette. Hier wurde der Planungsauftrag zur Sanierung mit gleichzeitigem zukunftsorientierten Ausbau der weitergehenden Abwasserreinigung erteilt. Ziel ist hier, mit der notwendigen Erneuerung der Anlage eine weitergehende Reinigungsstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen (bzw. Spurenstoffen), Multiresistenten Keimen und Mikroplastik zu bauen. Dadurch wird die Anlage zu einer der modernsten Europas. Sie dient als Pilot- und Forschungsanlage für den zu erwartenden weiteren Ausbau der andern (größeren) Kläranlagen des Verbandes. Für die weitergehende Reinigungsstufe ist eine Förderung beim Land Nordrhein-Westfalen beantragt.
Auch die Sanierungs- und Neubaumaßnahmen auf der Kläranlage Mönchengladbach-Neuwerk sind neben vielen anderen Projekten im vergangenen Jahr weiter vorangeschritten. So stehen die Sanierung eines der beiden Regenüberlaufbecken, die Inbetriebnahme der beiden neuen Gasbehälter sowie der Neubau einer Lagerhalle und der Fällmittelstation kurz vor dem Abschluss. Für die beiden Projekte „Entflechtung des Zulaufs“ und „Neubau der mechanischen Reinigungsstufe“ wird gerade die Ausführungsplanung erstellt. Die Planungen für die Gebläsehalle 2 und ein weiteres Nachklärbecken befinden sich im Entwurfsstadium.
Einen Überblick über den aktuellen Stand des Anlagevermögens zeigt, dass nach Jahren des Substanzverbrauches die Wende zur Wiederherstellung und Sicherung der technischen Infrastrukturen erfolgte. Die einhergehende Haushaltskonsolidierung mit Beitragssteigerungen von ca. 13,5 % in den Jahren 2019 – 2021 lieferte hierzu die finanzielle Grundlage. Zum kontinuierlichen Wiederaufbau der Anlagensubstanz sind dann ab 2022 Steigerungen des Beitrages von 6,5 % ausreichend.

