26. September 2022
Starkregenereignis am 10.09.22
Störungsfreier Betrieb der örtlichen Niersverbands-Anlage
Aufgrund der außergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen am 10.09.22 kam die Leistungsfähigkeit der innerörtlichen Kanalisation an ihre Grenzen. Die Niersverband Betriebsstelle Bracht-Hülst hat während des gesamten Starkregenereignisses störungsfrei und ordnungsgemäß funktioniert.
Aufgrund von aktuellen Nachfragen und zum allgemeinen Verständnis möchte der Niersverband gerne, im Nachgang zu diesem Starkregenereignis, den Betriebsprozess der örtlichen Anlage in Bracht-Hülst erläutern.
Wie funktioniert der Betrieb der Niersverbands-Anlage in Bracht-Hülst genau?
Das ankommende Abwasser der innerörtlichen Kanalisation fließt in der Regel an der Betriebsstelle vorbei direkt zur Kläranlage Nette und wird dort gereinigt. Wenn es jedoch sehr stark regnet, fließt das ankommende Mischwasser (bestehend aus Regen- und Abwasser) zum Teil über eine Überlaufschwelle zu einem Pumpwerk (Schneckenhebewerk), welches das Wasser in ein rundes Regenüberlaufbecken leitet (siehe Graphik Schritt 1 bis 2). Hier wird das Wasser zwischengespeichert und nach Ende des Regenereignisses zur Kläranlage Nette geleitet.
Wenn es jedoch so stark regnet, so dass dieses Becken voll befüllt ist, fließt das weiter ankommende Wasser über einen Überlauf in ein nachgelegenes Regenrückhaltebecken mit zwei Kammern (siehe Graphik Schritt 2 bis 3). Von hier aus fließt es gedrosselt in den Königsbach (siehe Graphik, blaue Linie, Schritt 3 bis 8). Sollte das Fassungsvermögen der ersten Beckenkammer wiederum erreicht werden, gelangt das weitere Wasser über einen dortigen Überlauf in eine zweite Kammer des Regenrückhaltebeckens (siehe Graphik Schritt 3 bis 4). Die genannten Becken (Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken) haben insgesamt ein Fassungsvolumen von 25.400 m3. Ist der Regen anhaltend stark, so dass alle Becken voll gelaufen sind und der Drosselabfluss nicht ausreicht, wird das weiter ankommende Wasser über einen zusätzlichen Notablauf an der ersten Kammer des Regenrückhaltebeckens ebenfalls in den örtlichen Königsbach geleitet (siehe Graphik, blaue Linie, Schritt 6 bis 7).
Im Anschluss an ein solches Regenereignis wird das Regenrückhaltebecken nach und nach wieder geleert, indem das Wasser von der zweiten, großen Kammer des Regenrückhaltebeckens wieder in die vorgelagerte kleinere Kammer geleitet wird (siehe Graphik, blaue Linie, Schritt 5 bis 6). Von da aus gelangt dieses gedrosselt über einen Kanal ebenfalls in den Königsbach (siehe Graphik, blaue Linie, Schritt 6 bis 8). Durch den beschriebenen Betriebsprozess wird die angeschlossene Kläranlage Nette auch bei großen Wassermengen nicht überlastet und kann zu jederzeit einwandfrei arbeiten. Darüber hinaus trägt dieses System dazu bei Hochwasserereignisse zu mindern. Der beschriebene Betriebsprozess erfolgt voll automatisch und bedarf keinerlei manueller Eingriffe.
Abbildung: Graphische Darstellung der Betriebsstelle Bracht-Hülst, die den vollautomatischen Betriebsprozeß bzw. den Verlauf des Wassers in der Anlage anhand der roten bzw. blauen Pfeile darstellt. (Quelle: Niersverband)