Pressemitteilung
16. August 2022
Nettetal im Ortsteil Breyell am Quellensee
Niersverband plant neuen Retentionsbodenfilter zur Verbesserung des Gewässerschutzes
Der Niersverband plant den Bau eines neuen Retentionsbodenfilters im Nettetaler Ortsteil Breyell am Quellensee. Damit soll der Phosphoreintrag in die empfindlichen Gewässer des Nettegebiets reduziert und somit die Nette und ihre Seen mit ihrer Fauna und Flora besser geschützt werden. Nach eingehender Prüfung wurde nun eine ca. 4,4 Hektar große Fläche im Bereich der Stadt Nettetal für den Bau identifiziert, die durch den Niersverband nach einer Änderung des Flächennutzungsplanes für diese Zwecke genutzt werden soll.
Grundlage für diese Maßnahme ist eine Vorgabe der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Planung sieht den Bau des Retentionsbodenfilters in der Nähe der Niersverbands-Betriebsstelle Quellensee, östlich der Lindenallee im Stadtteil Breyell vor. Zur Errichtung eines solchen Filters wird in der Regel der bestehende Boden beckenartig abgetragen und dann mit einer Abdichtung, Kies und Filtermaterial befüllt. Die Oberfläche des Filters wird mit Schilf bepflanzt. Somit fügt sich das Becken optisch gut in das Landschaftsbild ein. Bei starkem Regen wird anfallendes Mischwasser (mit Regenwasser stark verdünntes Abwasser) von der Betriebsstelle Quellensee in den Bodenfilter geleitet. Dort findet die Reinigung und der Rückhalt des Phosphors statt. Im Anschluss wird das gereinigte Wasser langsam wieder aus dem Becken, zunächst in den Nattergraben, dann in die Nette, die Richtung Niers fließt, abgegeben.
Durch die Reduzierung der Phoshorbelastung im Wasser wird die Gewässerqualität verbessert und somit der Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt, aber auch für den Menschen geschützt. Insbesondere vor dem Hintergrund zukünftig häufiger auftretender Extremwetterereignisse wie Starkregen, aber auch Trockenheit tragen gesunde Gewässer erheblich zur Klimaresilienz der Region bei.
Zum Bau des vorgesehenen Retentionsbodenfilters am Quellensee fand letzte Woche eine Informationsveranstaltung der Stadt Nettetal statt. Hier konnten sich Interessierte über das Projekt sowie die damit verbundene Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Nettetal informieren.
Herr Markus Grühn, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauen der Stadt Nettetal, der auch bei der Informationsveranstaltung anwesend war, sagte: „Wir begrüßen das Bauprojekt des Niersverbandes, welches die Wasserqualität in unserer Region nachhaltig verbessern wird. Nach Prüfung von mehreren Flächen, wurde diese als die für das Projekt geeignetste identifiziert. Daher unterstützen wir den Antrag des Niersverbandes zur Änderung des Flächennutzungsplans. Die in der gestrigen Veranstaltung eingebrachten Anregungen zur Einbindung in die Landschaft und zur Lärmsituation werden wir im Rahmen des weiteren Verfahrens berücksichtigen.“
Die Unterlagen können noch bis zum 5. September 2022 bei der Stadt Nettetal eingesehen werden.
Frau Bauass. Dipl-Ing. Sabine Brinkmann, Vorständin des Niersverbandes, bedankte sich für die Unterstützung der Stadt Nettetal und fügte hinzu: „Wir freuen uns, mit diesem Projekt, welches mit modernster Technik umgesetzt werden soll, einmal mehr zum Gewässer- und dem damit verbundenen Umwelt-, Klima- sowie Artenschutz beitragen zu können.“
Weiterführende Informationen:
Warum ist Phosphor in Seen und Flüssen ein Problem?
Phosphor gelangt durch unterschiedliche Quellen, u. a. auch durch die Einleitung von Mischwasser (mit Regenwasser stark verdünntes Abwasser) bei starken Regenfällen in die Gewässer. Phopsphor ist ein Pflanzennährstoff. Zu viel davon im Ökosystem See oder Fluss verschlechtert jedoch die Wasserqualität. Eine erhöhte Konzentration an Phosphor führt in Oberflächengewässern zur sogenannten Eutrophierung. Dies bedeutet, dass es zu einer Massenentwicklung von Algen und Wasserpflanzen kommen kann, was sich wiederum negativ auf den Sauerstoffgehalt im Gewässer und damit die Lebewesen im Gewässer auswirken kann. Die Folge kann ein Absterben von Pflanzen, Kleinlebewesen und Fischen sein.
Was ist geplant?
In Ergänzung eines bereits vorhandenen Regenüberlauf- und eines Regenrückhaltebeckens auf der Betriebsstelle Quellensee des Niersverbandes sind ein Retentionsbodenfilter, ein sogenanntes Schneckenpumpwerk, welches das Wasser vom Regenüberlaufbecken in den Bodenfilter pumpt, sowie Zu- und Ableitungen geplant.
Warum muss der Flächennutzungsplan der Stadt Nettetal zum Bau des Retentionsbodenfilters Quellensee geändert werden?
Ein Teil der Planungsfläche wird heute anderweitig genutzt. Daher ist für die Errichtung des Retentionsbodenfilters eine Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich.
Einsicht der Unterlagen zur Änderung des Flächennutzungsplanes
Die Plankonzepte werden noch bis zum 5. September während der Dienststunden, und zwar montags bis donnerstags von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie freitags von 8.30 bis 12 Uhr bei der Stadt Nettetal, Fachbereich Stadtplanung, Rathaus Lobberich, Doerkesplatz 11, im Flur vor den Räumen 301 und 302, 2. Obergeschoss, zur Anhörung bereitgehalten. Das heißt es wird allgemein Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung gegeben. Ansprechpartner stehen in den Räumen 307, 308, 321, 322 und 323 zur Verfügung. Bis zu diesem Termin kann jeder Bürger eine Stellungnahme schriftlich oder zur Niederschrift abgeben.
Luftbild in Richtung der Betriesbsstelle Quellensee des Niersverbandes. Der ca. 4,4 Hektar große Planbereich für den neuen Retentionsbodenfilter liegt am rechten Bildrand. Quelle: Niersverband