Pressemitteilung
Viersen, 19. Oktober 2016
Der Niersverband informierte über Niersumgestaltung im Bresgespark
Am Montag informierte der Niersverband gemeinsam mit der Stadt Mönchengladbach und der NEW AG über den aktuellen Planungsstand zur Umgestaltung der Niers im Bresgespark.
Dr. Wilfried Manheller, Leiter der Abteilung Gewässer und Labor beim Niersverband, und Engelbert Denneborg, zuständiger Fachplaner, stellten den rund 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern den aktuellen Stand des Projektes vor. Barbara Weinthal, Fachbereichsleiterin Umwelt bei der Stadt Mönchengladbach, stellte die Bedeutung der Niers als "Rückgrat der Stadt" vor und erläuterte den Anwesenden die Einbindung des Projektes in die Stadtentwicklung im Rahmen von "mg+ - wachsende Stadt". Am Beispiel des gelungenen Umgestaltungsprojektes Bungtbach stellte Hans Spinnräker, Abteilungsleiter Planung und Bau Abwasser bei der NEW AG, die Vorteile einer ökologischen Gewässerumgestaltung vor. Weiterhin erklärte er die Nutzung von Synergieeffekten durch das Projekt Bresgespark bei der Umgestaltung des dort in die Niers mündenden Rheydter Baches.
"Momentan befinden wir uns in der vorbereitenden Planung für den Genehmigungsantrag," erläuterte Dr. Wilfried Manheller. "Wir wollen mit dieser Veranstaltung die Bürgerinnen und Bürger so früh wie möglich informieren und in die Planung mit einbinden," so Dr. Manheller weiter. Ein computeranimierter Film zeigte den Zuschauerinnen und Zuschauern anschaulich die geplanten Veränderungen der Niers im Bresgespark hin zu einer naturnahen Auenlandschaft.
Hintergrundinformation:
Projekt Bresgespark
Zwischen Römerstraße/Am Torfbend und der Straße Zoppenbroich im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt fließt die Niers von Süden nach Norden ca. 1,1 km durch den Bresges- bzw. Zoppenbroicher Park. Der heutige Gewässerlauf entstand Mitte des letzten Jahrhunderts. Damals wurde die Niers ausgebaut und in ein begradigtes trapezförmiges Profil gelegt. Die Stadt Mönchengladbach hat später die Parkanlagen und Teiche im Zoppenbroicher Park angelegt, nachdem die Weberei "Bresges" in den 1980er Jahren abgerissen wurde. Zwei Wehranlagen regeln heute wie damals die Wasserstände in der Niers und den Teichanlagen sowie den Zulauf zur Alten Niers.
Das Projekt Bresgespark sieht eine naturnahe Umgestaltung der Niers vor. Dazu ist geplant, die heute angestaute Niers aus ihrem derzeitigen Bett heraus in mehrere große geschwungene Schleifen zu legen. Durch die Neugestaltung können die Wehranlagen entfernt und die ökologische Durchgängigkeit der Niers wieder hergestellt werden. Weiterhin bekommen die Ufer durch Abflachungen, Anlegen von Flutmulden und Senken eine naturnähere Gestaltung. Der Fluss wird wieder an eine Ersatzaue angebunden. Tiere und Pflanzen finden so einen abwechslungsreichen natürlichen Lebensraum. Natürlicher Rückhalteraum für Hochwasserereignisse wird durch die Anbindung der Ersatzaue zurückgewonnen.
Die naturnahe Umgestaltung der Niers in diesem Bereich verfolgt damit gleich mehrere Ziele:
- Die ökologische Durchgängigkeit der Niers wird durch die Umgehung und den Rückbau der beiden Wehranlagen wiederhergestellt. Dies ist u. a. eine der Forderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
- Die Anbindung an eine Ersatzaue schafft natürlichen Rückhalteraum für Hochwasserereignisse.
- Das Projekt ist Teil des Masterplans Niersgebiet. Dieser hat u. a. zum Ziel, die Regenwassereinleitungen aus den Stadtgebieten durch Umgestaltung der Niers gewässerverträglich aufzunehmen. Im Bereich des Bresgesparks mündet der Rheydter Bach als großer Regenwassereinleiter in die Niers. Die gewässerverträgliche Einleitung ist Voraussetzung für die Genehmigungsfähigkeit der vorhandenen Einleitung und auch für geplante Anpassungen. Die Umgestaltung der Niers im Bereich des Bresgesparks ist daher eine Voraussetzung, dass die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Regenwasserkanals erhöht werden kann und damit Schäden durch Rückstau aus überlasteter Kanalisation verringert werden können.
In die Planungen werden die umliegenden Nutzungen einbezogen. Insbesondere auch für die Freizeit- und Erholungsnutzung wird die umgestaltete Niers attraktive Möglichkeiten bieten.
Renaturierung Bungtbach: Platz für den Bach
Der Bungtbach schlängelt sich wieder lebendig und naturnah durch die Landschaft. Die NEW hat den Verlauf und das Ufer renaturiert. Seit dem Abschluss des dritten und letzten Bauabschnitts fließt der Bach in seinem gesamten Verlauf von zwei Kilometern wieder natürlich zwischen heimischen Bäumen, Sträuchern und Stauden. Der zusätzliche Retentionsraum hält das Regenwasser schadlos zurück. Hierdurch werden Überflutungen von anderen Flächen in der Nähe des Bungtbaches vermieden, aber auch im Einzugsbereich des angeschlossenen Regenwasserkanalnetzes. Das Retentionsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 49.000 Kubikmeter.
Mehr Fläche, weniger Hochwasser: Im gesamten Verlauf des Bungtbaches wurde ein naturnahes Fließgewässer mit ökologisch wertvollen Auenwaldbereichen sowie Feuchtgrünlandschaften geschaffen. Hierfür wurden entlang des Bungtbaches rund 14.000 heimische Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt, darunter Schwarzerlen, Eschen, Hainbuchen und Stieleichen sowie Haselnuss, Schneeball und Weißdorn. Auch die Wasserqualität des Bachs hat sich verbessert, da die NEW ein unterirdisches Regenklärbecken an der Stiegerfeldstraße gebaut hat und derzeit ein weiteres an der Hardterbroicher Straße nahe der Bungtbachbrücke baut. Diese Baumaßnahme dauert voraussichtlich bis Ende Juni 2017.
Grünes Rückgrat für die Stadt
Der Niersverband plant, die Niers zu einem grünen Rückgrat für die Stadt Mönchengladbach weiterzuentwickeln. Erste Schritte hierzu wurden bereits im Rahmen des Masterplans Niersgebiet eingeleitet. Mit den Planungen reagiert der Niersverband sowohl auf geänderte rechtliche Rahmenbedingungen in der Regenwasserbewirtschaftung, als auch auf die aktuellen Themen Klimawandel und Hochwasserschutz. Waren früher technische Lösungen, häufig in Form von Rückhaltebecken aus Beton das Mittel der Wahl, sehen die heutigen Planungen eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung im Einklang mit der Natur und zum Wohle der Bürger vor. Entlang der Niers soll sich ein grünes Rückgrat entwickeln, was Wasserwirtschaft, Naturschutz, Naherholung und Stadtplanung miteinander vereint. So ist die Niers auch ein Bestandteil der Konzeption "mg+ - wachsende Stadt".
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