Pressemitteilung
Niersverband, NEW und die Stadt Mönchengladbach informieren:
Der Plan für die Niers: Ein Gewässer; vielfacher Nutzen!
Professor Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverbandes, stellt am Dienstag und Mittwoch in den Bezirksvertretungen West und Süd der Stadt Mönchengladbach die neuen Pläne für die Niers im Stadtgebiet Mönchengladbach vor. Hier stehen in den nächsten Jahrzehnten einige Veränderungen an.
Unter dem sperrigen Begriff "Masterplan Niersgebiet" sind im gesamten Stadtgebiet Mönchengladbach in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ca. 20 Gewässermaßnahmen an der Niers und einigen Nebengewässern geplant. Diese haben das Ziel, die momentan oft in einem starren Bett eingezwängten Gewässer wieder lebendig und naturnah zu gestalten.
Die Umgestaltung der Niers ist jedoch kein Selbstzweck, sondern erfüllt mehrere gesetzliche Verpflichtungen.
Die Versiegelung von Flächen ist eine der Ursachen für den Handlungsbedarf. Regenwasser kann auf den versiegelten Flächen nicht versickern und fließt in der Regel sehr schnell über Regenwasserkanäle in das nächstgelegene Gewässer ab. Solche Einleitungen werden aber zukünftig nur dann noch genehmigt, wenn Sie für das Gewässer nicht schädlich sind. Der Nachweis der gewässerverträglichen Einleitung von Niederschlagswasser kann aktuell allerdings an kaum einer Stelle erbracht werden. Durch die Einleitungen erhöht sich die Fließgeschwindigkeit im Gewässer so stark, dass die dort lebenden Kleinlebewesen weggespült werden.
Die klassische Lösung wäre der Bau von großen und teuren Regenrückhaltebecken, die das Regenwasser aufnehmen und dann gedrosselt, d. h. nach und nach wieder in das Gewässer einleiten. Im Trockenwetterfall wären solche Becken allerdings ohne Funktion.
Der Niersverband hat zusammen mit der NEW und der Stadt Mönchengladbach stattdessen ein anderes Konzept entwickelt. Es sieht vor, die Gewässer wieder streckenweise naturnah umzugestalten und so an die vorhandenen Einleitungsmengen anzupassen. Durch unterschiedliche Strukturen entstehen Zonen im Gewässer, in denen die Fließgeschwindigkeit auch bei Einleitung von Regenwasser einen kritischen Wert nicht überschreitet. Hier können sich Kleinlebewesen im Hochwasserfall zurückziehen und später wieder das gesamte Gewässer besiedeln. Dieses Konzept hat mehrere positive Aspekte:
- Die Anforderungen an die Gewässerverträglichkeit der Niederschlagswassereinleitungen können erfüllt werden. Somit bleiben die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt Mönchengladbach erhalten.
Die Kosten für diese Zielerreichung sind dabei mit insgesamt 40.000.000 € um ein Vielfaches geringer als bei der klassischen Lösung mit Regenrückhaltebecken (600.000.000 €).
- Durch die naturnahe Umgestaltung werden auch die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt. Diese sehen vor, das Gewässer wieder in einen ökologisch guten Zustand zu bringen. Das bedeutet auch, dass verschiedene Arten von Kleinlebewesen mit einer entsprechenden Anzahl dauerhaft im Gewässer leben und sich vermehren.
- Ein lebendiges naturnahes Gewässer bietet einen erhöhten Freizeit- und Erholungswert. Stadtplanung und Naturraumgestaltung können mit in die Gewässerplanung einbezogen werden.
Insgesamt zeigt sich ein gemeinsamer Mehrwert für alle Beteiligten: für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Mönchengladbach, für die Stadt Mönchengladbach, für die NEW und für den Niersverband.
Erste Projekte wurden bereits an der Niers z. B. im Bereich Wickrathberg (Niersverband) oder am Bungtbach (NEW) erfolgreich umgesetzt. Eines der nächsten Projekte wird die naturnahe Neugestaltung der Niers im Bresgespark sein. Der Niersverband wird hierzu im Sommer die Bürgerinnen und Bürger zu einem Informationsabend einladen.